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Alternative zum Alternativen Investment Fonds

Oktober 2018

Anbieter versprechen sich viel vom geschlossenen Sondervermögen

Allen Regulierungsmaßnahmen zum Trotz kommt der Markt für geschlossene Publikums-AIF immer noch nicht so richtig in Schwung. Das bereitet den Anbietern Kopfschmerzen – völlig klar. Logisch, dass sie auf der Suche sind nach Alternativen zum Alternativen Investment Fonds. Die Lösung ihrer Probleme soll das geschlossene Sondervermögen für private Kapitalanleger sein: Es wird den Finanzplatz Deutschland stärken, die Kapitalvernichtung verringern, die Digitalisierung fördern und die Verwaltung vereinfachen. So steht es im Diskussionspapier „Geschlossene Sondervermögen“, des ZIA, was für Zentraler Immobilien Ausschuss steht, ein Interessenverband der Immobilienwirtschaft. Doch es gibt auch Kritik an den Plänen.

Convenience ist das Stichwort dieser Zeit

„Der Kunde will Convenience, das ist das Stichwort unserer Zeit. Daher möchten wir ein Vehikel anbieten, das in die Beratungslandschaft der Banken passt und digitalfähig ist. Das alles trifft auf das geschlossene Sondervermögen zu. Es kann unkompliziert und ohne Aufwand wie ein Wertpapier über eine Order gezeichnet werden.“ Das sagte Real I.S.-Vorstand Jochen Schenk schon vor einigen Monaten im Gespräch mit dem Fondsbrief, einem Newsletter für Sachwertebeteiligungen. Und nicht nur er setzt darauf: „Als Vizepräsident des Immobilienverbandes ZIA weiß ich, dass eine Reihe von Mitbewerbern großes Interesse an dem Thema hat. Daher arbeiten wir mit Hochdruck daran.“

Dabei geht es in erster Linie darum, die politischen Entscheider zu überzeugen, denn das Kapitalanlagengesetzbuch KAGB müsste geändert werden, um das geschlossene Sondervermögen für private Kapitalanleger zu ermöglichen. Die Anbieter versprechen sich davon vor allem einen leichteren Zugang zu den Vermögensberatern in den Banken. Einem Wertpapier ähnlich, passt es besser in die digitale Beratungs-Landschaft. Für die Fans des Sondervermögens ein gutes Argument gegen die Vorbehalte vieler Produktentscheider, die mit geschlossenen Fonds in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Politische Diskussion könnte Status Quo bedrohen

„Das geschlossene Sondervermögen wird kein Problem lösen“, meinen dagegen die Kritiker der Kampagne. Sie fürchten, dass die Diskussion über das geschlossene Sondervermögen den Status Quo bedroht. „Wir haben endlich eine Basis, auf der wir rechtssicher arbeiten können. Wenn sich die Politik dem Thema geschlossene Sachwerte nun erneut annimmt, besteht die Gefahr, dass sie alles wieder in Frage stellt, alle eingespielten Strukturen und Abläufe“, sagt Andreas Heibrock, Geschäftsführer von Patrizia Grundinvest stellvertretend für die Kritiker. Klingt nicht unlogisch. Ein gewisses Wagnis bei der geplanten politischen Kampagne für das geschlossene Sondervermögen ist nicht zu leugnen. Ähnlich wie bei jeder unternehmerischen Beteiligung.

Herzlich, Ihr
Markus Gotzi

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