August 2018
Fondsbörse hat die EU-Vorschriften in digitalen Zeichnungsprozess integriert
Einen kürzlich veröffentlichten Blog-Beitrag haben wir überschrieben mit „Digitale Herausforderung“. Gemeint war die Immobilienwirtschaft, traditionell eine Branche, die eher behäbig auf Innovationen reagiert. Die unweigerlichen Veränderungen wirken sich differenziert aus. Wie so oft im Leben, wird es Gewinner und Verlierer geben. Während die Logistik-Industrie profitiert, dürften die Einzelhändler schlaflose Nächte haben.
Die Anbieter von Finanzprodukten können ebenfalls zu den Gewinnern der digitalen (R)evolution zählen. Voraussetzung: Sie sind bereit, eingefahrene Wege zu verlassen. „Die Digitalisierung wird die Immobilien-Investmentmärkte auf vielfältige Weise verändern“, prophezeite Dr. Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School, schon vor geraumer Zeit. „Es wird zu neuen Vertriebswegen kommen, wobei internetbasierte Transaktionsplattform für Investments zur Kontaktaufnahme zwischen Verkäufer und Käufer dienen“, so Vornholz. Beide Vertriebsmöglichkeiten würden jedoch nicht substitutiv, sondern ergänzend genutzt.
Anteil digital vertriebener AIF dürfte deutlich steigen
Von dieser Entwicklung sind die strukturierten Investments natürlich nicht ausgenommen. Lag der Anteil der digital und direkt vertriebenen Fonds im vergangenen Jahr noch im einstelligen Millionenbereich, dürfte er künftig kräftig steigen. Auch die Fondsbörse Deutschland hat die Möglichkeiten des Direktvertriebs erkannt und bietet Anlegern auf ihrer Seite www.erstmarkt.de die Möglichkeit, Anteile an geschlossenen AIF unkompliziert zu erwerben. Neue EU-Regeln wie MiFID II erforderten eine Pause, um die Vorschriften in den digitalen Zeichnungsprozess zu integrieren. Seit kurzem ist der Vertriebskanal für den Erstmarkt jedoch wieder geöffnet.
Dabei verzichten die Fondszeichner ausdrücklich auf eine Beratung, weswegen der Direktvertrieb nur für aufgeklärte private Investoren geeignet ist. Sind sie informiert und erfahren, haben sie jedoch gute Gründe dafür. Der Beratungs-Prozess ist zeitraubend und aufwendig – und passt daher nicht mehr in die digital bestimmte Welt der nachrückenden Generation der Bankkunden und Kapitalanleger.
Generation Google informiert sich und kauft online
Im klassischen Geschäft hat die Bankfiliale längst digitale Konkurrenz erhalten: So finden 70 Prozent der Kontakte deutscher Kunden über elektronische Kanäle statt – Tendenz und Bedeutung steigend. Zwar sind die Millenials als Bankkunden im Alter zwischen 15 bis 25 Jahren besondere Treiber des Online-Trends. Die Nutzung mobiler Endgeräte – etwa zur Kontoverwaltung via App – gewinnt durch diese Gruppe zunehmend an Bedeutung. Doch auch vermögende Kunden der Generation Google informieren sich zunehmend online über alternative Sachwerte. Und dann ist der Schritt zur Direktzeichnung eines alternativen Sachwertes nur folgerichtig.
