Interview mit Symon Hardy Godl (Deutsche Finance)
April 2022
Mit Labor-Immobilien ganz weit vorne
Analysehaus sieht Deutsche Finance auf Platz zwei der stärksten internationalen US-Investoren
Regelmäßig ermittelt das Analysehaus Real Capital Analytics die stärksten internationalen Investoren auf den US-Immobilienmärkten. Mit rund sechs Milliarden Dollar in den vergangenen fünf Jahren liegt die Deutsche Finance Group auf Platz zwei hinter der Allianz Gruppe. Über die Einschätzung der Chancen und Risiken in den USA sprach Markus Gotzi mit Symon Hardy Godl, Geschäftsführer der Deutsche Finance Asset Management GmbH.
Markus Gotzi: Welche Assets haben Ihre Investoren in den vergangenen fünf Jahren finanziert?
Symon Hardy Godl: Wir konzentrieren uns in den USA auf drei Themenfelder. Mit Prime-Office Buildings investieren wir in herausragende Immobilien in außergewöhnlichen Top-Lagen mit erstklassigen Mietern. Zudem fokussieren wir uns auf Prime-Developments, insbesondere im Bereich Luxury Residential und Hotels. Im Fokus steht dabei die Erzielung höherer risikoadjustierter Renditen durch Ausnutzen von Marktzyklen und -verwerfungen, nachfrageorientierte Neubauprojekte, Re-Positionierung und Sanierung. Besonderes Potential liegt auf der Entwicklung von Lab-Offices, also Labor- und Verwaltungsflächen, die aufgrund der weltweit steigenden Forschungsaktivitäten für Impfstoffe und Arzneimittel derzeit eine besondere hohe Nachfrage erfahren.
Gotzi: Mit welchen Partnern arbeiten Sie zusammen?
Godl: Wir verfügen in Europa und den USA über eine eigene Investment-Plattform, mit der wir Transaktionen vor Ort realisieren. Lokale Investmentpartner wählen wir nach deren Spezialisierung, besonderen Fähigkeiten, Erfahrungen und ihrem Netzwerk im Markt aus. Dies kann dabei eine themenspezifische oder regionale Spezialisierung sein. In jedem Fall sind alle Akteure ebenfalls führende Institutionen im jeweiligen Markt.
Gotzi: Wer sind Ihre typischen Investoren?
Godl: Unsere internationalen institutionellen Investoren kommen aus Versorgungseinrichtungen, Versicherungen und Stiftungen. Generell beteiligen wir zudem Privatanleger mit einer eigenen Tranche an den Investitionen. Der Anteil der Privatanleger beträgt am Gesamtportfolio derzeit rund zehn Prozent.
Gotzi: Versicherer und Pensionskassen müssen Fremdwährungen absichern. Lohnt sich das dann noch?
Godl: US-Investments erzielen im Vergleich zu Europa aktuell höhere Renditen. Diese sind bei Prime-Lagen auch nach den Hedging-Kosten deutlich attraktiver als bei vergleichbaren Immobilien in Deutschland. Somit sorgt die Beimischung von US-Immobilien neben der Diversifikation weiterhin für einen positiven Performanceeffekt.
Gotzi: Hat es innerhalb der vergangenen fünf Jahre eine Verschiebung der Assets gegeben?
Godl: Prinzipiell haben wir unseren Fokus beibehalten, der Bereich Lab-Offices hat jedoch aufgrund der in den letzten Jahren stark ansteigenden Ausgaben für Forschung und Entwicklung einen größeren Schwerpunkt erhalten. Unser aktueller Exit in diesem Bereich zeigt bereits früh eindrucksvoll das Potential dieser neuen Assetklasse auf.
Gotzi: Was planen Sie in diesem Jahr für Privatanleger?
Godl: Ab März 2022 bieten wir Privatanlegern einen weiteren Club-Deal mit Lab-Office-Investments in der Wissensmetropole Boston. Für Anleger, die diversifizierte Investitionen im Fokus haben, bieten wir zwei Portfoliofonds mit unterschiedlicher Laufzeitstruktur an.
Gotzi: Halten Sie am AIF fest oder arbeiten Sie an anderen Strukturen?
Godl: Für Vertriebspartner ist es wichtig, mit dem AIF einen zuverlässigen Zugang zu innovativen Produkten zu erhalten, um Ihre Kunden jederzeit zum Thema Kapitalanlage beraten zu können. In der Zukunft können jedoch zusätzlich auch digitale Investitionsmöglichkeiten insbesondere für jüngere oder technikaffine Kunden eine geeignete Alternative darstellen. Hier arbeiten wir aktuell an entsprechenden Produkten.
Gotzi: Noch mal USA. Wieviel Sorge bereitet Ihnen die hohe Inflation?
Godl: Die Inflation sorgt derzeit für eine dynamische Entwicklung der Baukosten. Durch Festpreisverträge sichern wir daher das Baukostenrisiko entsprechend ab. Bei Bestandsobjekten jedoch sorgt die Inflation aufgrund der Indexierung für steigende Mieten. Wenn die Kostenrisiken abgesichert sind, spricht in der aktuellen Zeit daher vieles für Sachwertinvestments, wesentlich dabei ist, dass Vertragspartner über entsprechende Substanz verfügen.
Hinweis: Dieser Beitrag wurde bereitgestellt vom Journalisten Markus Gotzi. Der Autor versichert, dass die Nachrichten unter Beachtung journalistischer Sorgfaltspflichten, insbesondere der Pflicht zur wahrheitsgemäßen Berichterstattung sowie der erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit abgefasst werden. Für solche Artikel ist der jeweilige Autor verantwortlich. Diese Artikel stellen die Meinung dieses Autors dar und spiegeln nicht grundsätzlich die Meinung der Fondsbörse Deutschland dar.