Keine Panik an Bord
April 2019
Trotz schlechter Nachrichten halten sich die Kurse von Flugzeugfonds
Wer in diesen Tagen den Suchbegriff „Flugzeug“ bei google eingibt, findet Medienberichte unter negativen Überschriften: „Warum der A380 scheiterte“ (Manager Magazin). „Indonesien storniert Bestellung von Boeing-Flugzeugen“ (Zeit). „Das sind die acht berühmtesten Flugzeug-Flops“ (Welt) und „Schalke-Schock: Fans mussten nach Pleite mit BVB-Flugzeug fliegen“ (ruhr24). Jetzt mal im Ernst. Vor rund einem halben Jahr habe ich die Kursentwicklung für gebrauchte Flugzeugfonds am Zweitmarkt kommentiert und erwartet, dass die Preise nach den schlechten Nachrichten seitdem eingebrochen sind. Überraschung: So schlimm ist es gar nicht.
Ladenhüter und Todesflieger
Es kam ja kürzlich wirklich knüppeldick für die Flugzeug-Branche. Anfang März kündigte Airbus das Aus für das größte Passagierflugzeug der Welt an. Der Konzern teilte mit, die Produktion des A380 einzustellen. Ein Ausstieg mit Ansage, denn in den vergangenen Jahren hatte kaum noch eine Fluggesellschaft den A380 geordert. Nachdem Großkunde Emirates seine Bestellung reduzierte, zog Airbus die Notbremse. Lediglich 17 Maschinen sollen bis 2021 noch ausgeliefert werden, davon 14 an Emirates und drei an die japanische Fluggesellschaft ANA.
Wer gedacht hat, Boeing würde sich die Hände reiben, sah sich getäuscht. Seit dem Absturz der 737 Max 8 in Äthiopien wenige Tage später spricht niemand mehr von Airbus. Die Bild-Zeitung bezeichnet die Boeing-Maschine als „Todesflieger“, das FBI ermittelt, ob bei der Zulassung der 737 alles mit rechten Dingen zuging. Die Pannenserie kann existenzbedrohend für den amerikanischen Flugzeugbauer werden.
Die Luftfahrtbranche muss schon seit geraumer Krisen und Pleiten verkraften. Air Berlin? Gibt es nicht mehr. Germania? Hebt ebenfalls nicht mehr ab. Die Krise beim A380 zeichnete sich seit Jahren ab. Umso erstaunlicher ist es, dass die Zeichner von Flugzeugfonds gelassen bleiben. Von Panikverkäufen keine Spur. Zumindest deutet die Kursentwicklung nicht darauf hin, denn die Verluste bleiben überschaubar und lassen sich teilweise dadurch erklären, dass der Fonds bereits eine weitere Ausschüttung gezahlt hat.
Kurse teilweise sogar gestiegen
So wurde der A380-Flugzeugfonds „Sky Cloud IV“ von Hansa Treuhand 2018 zu 60 Prozent gehandelt. In diesem Jahr zu 53,5 Prozent. Der „Sky Cloud III“ verlor deutlicher von 69 Prozent auf 55 Prozent. Beim Hannover Leasing-Fonds „200 Flight Invest 49“ ging der Kurs um vier Prozentpunkte auf 45 Prozent zurück. Gegen den Trend stiegen bei einigen A380-Fonds sogar die Kurse. Der „DS 131“ von Dr. Peters war in diesem Jahr mit 37 Prozent erheblich teurer als bei einer Transaktion im Jahr 2018 zu teilweise 27 Prozent. Und der Fonds „DS 130“ verdoppelte seinen Kurs nahezu auf 50 Prozent in diesem Jahr. Offensichtlich glauben die Käufer daran, dass die begrenzte Zahl der A380 auch künftig bei Leasingnehmern gefragt ist.
Aber Schalke-Fans eingezwängt im BVB-Flieger? Das geht gar nicht.
