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Klassentreffen mit Tradition

März 2019

Drittes Sachwerte-Kolloquium

Zwei Mal ist Wiederholung – drei Mal ist Tradition. So gesehen war das von Friedrich Andreas Wanschka, Stefan Loipfinger und Fondsbrief-Chefredakteur Markus Gotzi organisierte, dritte Sachwerte-Kolloquium in München eine Traditions-Veranstaltung. Rund 100 Vorstände, Geschäftsführer, Rechtsanwälte und Vertriebsentscheider kamen zum „Klassentreffen“ der Branche, um darüber zu sprechen, wie es nach vorne gehen kann. Denn ein „weiter so“ darf es nicht geben. Das belegten die Marktumsätze des vergangenen Jahres, die Stefan Loipfinger ermittelt hat – darauf gehen wir in unserem kommenden Blog-Beitrag ausführlicher ein.

Branche muss Vertrauen zurückerobern

Auch mehr als fünf Jahre nach Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs hat sich die Branche noch immer nicht von ihrem schlechten Image erholt. Und leider tragen aktuelle Entwicklungen nicht gerade dazu bei, Vertriebe und Anleger von den Möglichkeiten der Sachwerte zu überzeugen. Stichwort: Container-Pleite P&R. „Aber es hilft ja alles nichts. Die Branche muss sich das Vertrauen zurückerobern“, resümierte Thorsten Voss, Rechtsanwalt und Partner der Anwaltskanzlei Fieldfisher.

Die Voraussetzungen dazu sieht Andreas Heibrock Geschäftsführer von Patrizia Grundinvest und Präsidiums-Mitglied im ZIA durch das Kapitalanlagegesetzbuch gegeben: „Wir sind inzwischen genauso reguliert wie die offenen Fonds.“ Die Anbieter könnten sich und ihre Produkte daher mit breiter Brust bei Vertriebspartnern vorstellen. Tatsächlich wiegen die schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit häufig noch zu schwer.

Vermittler wünschen sich mehr Argumente über Vorteile durch KAGB

Das zumindest ist ein Ergebnis einer Umfrage des Bundesverbandes Finanzdienstleistung AfW unter rund 1.400 freien Vermögensvermittlern. Die Hälfte der befragten Vermittler fassen AIF oder vergleichbare Sachwertbeteiligungen aus genau diesem Grund nicht mehr an. Das berichtete Vorstandsmitglied Matthias Wiegel. Gleichzeitig sagten jedoch auch 43 Prozent der Berater, sie würden mehr AIF vertreiben, sobald sie mehr Argumente über positive Veränderungen durch die Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs KAGB bekommen würden. Hier sind also die Anbieter in der Pflicht.

Offenkundig ist allerdings auch, dass die Anleger Fehlentwicklungen in anderen Verpackungen schneller verziehen haben. Obwohl sich die Verluste vergangener Jahre in den offenen Immobilienfonds auf mehrere Milliarden Euro summieren, fließen den übrig gebliebenen und neuen Modellen so viel Mittel zu, dass die Manager teilweise die Notbremse gezogen haben. Frisches Kapital wird derzeit nicht angenommen.

In einem offenen Immobilienfonds sieht daher auch KGAL mehr Potenzial im Geschäft mit den Privatanlegern. In diesen Tagen hat das Unternehmen die erste Immobilie für den „Immosubstanz“ gekauft. Die Ziele sind hoch gesteckt. „In zehn Jahren wollen wir ein Fondsvolumen von drei Milliarden Euro verwalten und den besten Trackrecord am Markt nachweisen“, kündigte Matthias Weber an, bei KGAL für den offenen Fonds verantwortlich.

Mit dem dritten Kolloquium haben Friedrich Andreas Wanschka, Stefan Loipfinger und ich als Veranstalter die Kritik des vergangenen Jahres umgesetzt. Und wenn wir den Teilnehmern glauben dürfen, war diesmal mehr Zug in den Moderationen und Diskussionen. Zumindest ist das auch unser eigener Eindruck. Dass die Themen teilweise immer noch negativ geprägt sind, ist unerfreulich. Aber leider Realität. Hier müssen die Anbieter intensive Aufklärungsarbeit betreiben.

Herzlich, Ihr
Markus Gotzi

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