Plus von knapp 50 Prozent
März 2020
Anbieter von Publikumsfonds schauen auf erfolgreiches Jahr zurück
Das Ergebnis klingt erfreulich: Die Anbieter geschlossener Publikums-AIF haben ihre Umsätze 2019 im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich verbessert. Mein Journalisten-Kollege Stefan Loipfinger fragt die Zahlen bei den Initiatoren regelmäßig ab und kommt für das vergangenen Jahr auf ein Plus von knapp 50 Prozent. Die Modelle nach dem Vermögensanlagegesetz konnten immerhin um fünf Prozent zulegen. Schauen wir genauer hin, relativieren sich die Zahlen allerdings.
Hatte Jamestown einen US-Publikumsfonds im Angebot oder nicht? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für das Jahresergebnis einer gesamten Branche. Im vergangenen Jahr startete der Kölner Marktführer die Platzierung seines Fonds mit der Nummer 31 und sammelte bis Ende Dezember umgerechnet 132 Millionen Euro ein. Mitte Februar hat Jamestown beim Stand von 320 Millionen Dollar die Platzierung erst einmal gestoppt, weil der Anbieter mit Geld nahezu überschüttet wurde. Wir können also davon ausgehen, dass auch dieses Jahr mit einem positiven Ergebnis endet.
Sechs Unternehmen machen 60 Prozent der Umsätze
Auffällig ist außerdem, dass wenige Unternehmen den Löwenanteil unter sich aufteilen. So kommen die Top Sechs auf rund 900 Millionen Euro Eigenkapital – rund 60 Prozent des gesamten Kuchens. Klar ist auch, dass manche Anbieter – trotz eines relativ guten Geschäfts mit privaten Anlegern – erheblich stärkere Umsätze mit institutionellen Investoren machen. Deutsche Finance zum Beispiel. Hier stehen stattliche 182 Millionen Euro mit Kleinanlegern rund 1,2 Milliarden Euro mit professionellen Investoren wie Versicherern und Pensionskassen gegenüber.
Wenig überraschend: Sachwerte gleich Immobilie. Die Immobilien-AIF kommen auf 1,25 Milliarden Euro, davon 907 Millionen Euro mit Objekten im Inland. Private Equity folgt mit immerhin noch 205 Millionen Euro vor New Energy, Zweitmarkt und Infrastruktur. Breiter gestreut ist das Angebot bei den Vermögensanlagemodellen – auch wenn hier die Immobilien ebenfalls mit Abstand an der Spitze stehen.
Schwarmfinanzierungen legen deutlich zu
Bei den Vermögensanlagen macht sich die Pleite des Containerverkäufers P&R bemerkbar. Direktinvestitionen stellten in den Vorjahren einen erheblichen Teil der Modelle nach dem Vermögensanlagegesetz. Noch im Jahr 2017 kam P&R auf 441 Millionen Euro von insgesamt 1,25 Milliarden Euro. Ein Jahr drauf wurden die Unregelmäßigkeiten öffentlich – bei 64 Millionen Euro war Schluss. Komplett ohne P&R konnten die Vermögensanlagen ihr Ergebnis 2019 dennoch um rund fünf Prozent steigern – was diesmal auf das Konto der Schwarmfinanzierungen geht. Sie steigerten ihre Umsätze von 278 Millionen Euro im Jahr 2018 auf 341 Millionen Euro 2019.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der AIF-Zeichner. Sie stieg um fast 5.000 auf knapp 35.000. Ebenfalls auf dem aufsteigenden Ast ist die durchschnittliche Zeichnungssumme. Sie legte um mehr als 9.000 Euro auf 44.000 Euro zu. Ganz anders die Vergleichszahlen bei den Vermögensanlagen. Knapp 310.000 Zeichner investierten Geld, davon allerdings knapp 284.000 mit Schwarmfinanzierungen. Die durchschnittliche Beteiligungssumme bei den Crowd-Investments liegt entsprechend bei niedrigen 1.200 Euro.
