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Positive Überraschung: Markt der Publikums-AIF entwickelt sich besser als erwartet

Februar 2018

Markus Gotzi - Nah dran!

Das waren Zeiten: Vor rund zehn Jahren noch zahlten private Kapitalanleger knapp 13 Milliarden Euro in geschlossene Beteiligungsmodelle ein. Dann kam der große Knall: Finanzkrise, die Blase in der Schifffahrt platzt, die Konzepte zahlreicher Immobilienfonds erweisen sich als Fehlkalkulation, Investoren gehen Betrügern auf den Leim. Mit der Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) verlieren nicht nur Vertriebe und potenzielle Anleger die Lust, sondern auch viele Anbieter geben auf – zu aufwändig erscheinen die Anforderungen der Regulierung. Der Markt rutschte in die Bedeutungslosigkeit.

Erstmals seitdem die neuen Regeln gelten, hat Fondsexperte Stefan Loipfinger eine aktuelle Marktstudie zu den geschlossenen Publikums-AIF erstellt. Und das Ergebnis hat nicht nur ihn positiv überrascht: Seit Einführung des KAGB Mitte 2013 haben mehr als 100.000 Anleger insgesamt 4,2 Milliarden Euro in 123 geschlossene Publikums-AIF investiert.

Publikums AIF nach KAGB

Das ist zwar weit von den Umsätzen vergangener Jahre entfernt, stimmt aber dennoch zuversichtlich. Zumal der Trend in die richtige Richtung weist. So liegt das Ergebnis aus dem Jahr 2017 mit knapp 1,6 Milliarden Euro Eigenkapital um 19 Prozent höher als im Jahr zuvor. Das Plus geht Hand in Hand mit der Entwicklung der durchschnittlichen Zeichnungssumme. Mit 45.600 Euro pro Anleger übertrifft sie 2017 den Schnitt des Vorjahres von 40.250 Euro deutlich – was durchaus als Vertrauensbeweis in die Kapitalanlage gedeutet werden kann.

Die aktuellen Marktzahlen belegen außerdem die früh geäußerte Prognose der Experten, dass die Regulierung für eine Marktbereinigung sorgen werde. Sie sollten Recht behalten. Im vergangenen Jahr waren nur noch 33 Unternehmen am Markt für Publikumsfonds aktiv. Alleine Jamestown als stärkstes Unternehmen und WealthCap als die Nummer zwei kommen 2017 auf mehr als zwei Drittel der gesamten Eigenkapital-Umsätze. Das ist keine gute Entwicklung, denn Konkurrenz belebt auch hier das Geschäft. Doch die Zahl der Anbieter dürfte wieder steigen. Das geht aus persönlichen Gesprächen mit einer Reihe von Emissionshäusern hervor, die eine teils jahrelange Pause beenden wollen und für dieses Jahr Publikums-AIF mit Immobilien oder gemischten Asset-Portfolios ankündigen.

Wobei Immobilien schon jetzt zu den beliebtesten Fondsobjekten zählen. Mit mehr als 80 Prozent stellen sie seit Einführung des KAGB Jahr für Jahr das beliebteste Asset. Private Equity, Flugzeuge und Erneuerbare Energien haben ihre Fans, spielen derzeit aber nur eine Rolle in der Nische.

Herzlich, Ihr
Markus Gotzi

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