Corona und die Immobilienmärkte
März 2020
Viele Fragezeichen hinter den Auswirkungen der Virus-Krise
Auch wenn ich keine Lust habe auf dieses Thema – an Corona kommt in diesen Tagen keiner vorbei. Das Virus ist so gegenwärtig wie die leeren Klopapier-Regale bei Rewe, Lidl und DM. Die Ausgangssperre. Die verwaisten Spielplätze. Die Abbruchkante des DAX. Seit dem 19. Februar verlor der Deutsche Aktien Index innerhalb von vier Wochen rund 40 Prozent. Der heftigste Verlust im Vergleich aller bisherigen Börsencrashs.
Wie üblich, reagieren die Immobilienmärkte mit Verzögerung. Lange geplante Deals unter Profis werden erst einmal verschoben. Auch private Anleger haben andere Sorgen. Wer innerhalb weniger Tage einen Großteil seiner Altersvorsorge verloren hat, wird kaum über langfristige Investments nachdenken. Oder doch? Anbieter geschlossener AIF berichten von Anrufen vermögender Kunden, die gerade vor den Erfahrungen der crashenden Börse einen Teil ihres Kapitals in Sachwerte investieren wollen.
Besitzer von geschlossenen Fonds erzählen von unseriösen Angeboten fragwürdiger Aufkäufer. Sie wollen die Krise nutzen, um Anteile für Kleingeld zu übernehmen.
Hier sehen Sie den Einblick von Markus Gotzi als Video.
Immobilie als sicherer Hafen?
Die Immobilie als sicherer Hafen? Wobei Immobilie nicht gleich Immobilie ist. Für ein Hotel-Investment fehlt mir derzeit die Phantasie. Ausgangssperre, Reiseverbot, geschlossene Restaurants – die komplette Reisebranche ist arg gebeutelt. Kein Wunder, dass sie nach staatlicher Hilfe ruft. Übel erwischt hat es auch den Einzelhandel. Wer nicht gerade Lebensmittel und Toilettenpapier verkauft, muss den Laden zusperren. Hoffentlich halten die betroffenen Händler durch. Gut möglich, dass ihr Geschäft später wieder brummt. Gut möglich, dass die Menschen nach der erfolgreichen Bekämpfung des Virus erst recht wieder analog shoppen gehen wollen, mit Schaufensterbummel, Besuch im Eiscafé und persönlicher Beratung – mit Gesprächen ohne Atemschutzmaske.
Home-Office nur eine Notlösung
Ihr Büro werden sich die Homeworker schneller zurückwünschen als gedacht. Der Schreibtisch in den eigenen vier Wänden kann nur eine Notlösung sein – auch wenn die Kita wieder geöffnet hat. Vielleicht profitieren aber auch neue Konzepte von der aktuellen Lage. Stichwort Coworking. Flexible Workspace.
Ein Fragezeichen steht hinter der Nachfrage am Wohnungsmarkt. Zwar sinken die Zinsen auf ein Rekord-Tief, was für den Kauf einer Eigentumswohnung oder des Eigenheims spricht. Doch wer unsicher ist, wie sich die Krise auf seine persönliche Arbeits- und Einkommens-Situation auswirkt, wird solch einen Schritt erst einmal verschieben. Nicht unrealistisch, dass hierdurch Luft aus dem Ballon gelassen wird. Von einer Blase möchte ich in diesem Zusammenhang nicht sprechen.
Entscheidend wird sein, wie lange wir die Ausnahme-Situation aushalten müssen. Verhalten Sie sich vernünftig – und bleiben Sie gesund.
