Oktober 2018
Zahl der Immobilienfonds mit Standorten im Ausland steigt deutlich
Schwarz oder rot? Gerade oder ungerade? Full House oder nur ein Paar Siebener? In Las Vegas hat schon mancher seinen Einsatz verdoppelt – oder alles verloren. No risk no fun. Das gilt für diese Stadt wie für keine zweite. Las Vegas ist Standort des aktuellen US-Immobilienfonds von US Treuhand, dem ersten Angebot für private Kapitalanleger nach mehr als zehn Jahren. Eine unternehmerische Immobilienbeteiligung mit angemessenem Chancen-Risiko-Verhältnis, aber mit Ausschüttungen in Höhe von jährlich fünf Prozent für den typischen Vegas-Zocker wohl zu langweilig. US-Immobilienfonds erleben eine Renaissance, so wie auch AIF an anderen Standorten im Ausland.
Warum rücken die USA vermehrt in den Fokus von Anbietern geschlossener Immobilienbeteiligungen? An Präsident Donald Trump wird es nicht liegen. Eine Umfrage des US-amerikanischen Meinungsforschungsinstituts Pew unter mehr als 26.000 Menschen aus 25 Ländern kommt zu einem eindeutigen Ergebnis: So vertrauen nur 27 Prozent der Befragten dem US Präsidenten. Noch deutlicher ist das Abstimmungsergebnis in Deutschland. Hier liegt der Zustimmungswert mit lediglich zehn Prozent weit unter dem Durchschnitt.
US-Fonds-Anbieter mit unterschiedlichen Konzepten
Offenbar sind die Kapitalanleger durchaus in der Lage, zwischen Politik und Wirtschaft zu trennen. Und die deutschen Anbieter bedienen ihre Wünsche nach Diversifikation in Sachen Standorte und Währungen mit einer wachsenden Zahl an Möglichkeiten. Das Münchner Emissionshaus BVT zum Beispiel arbeitet an einem US-Immobilienfonds, der in den Bau von Wohnungen in Nordamerika investiert. TSO-DNL hat mit seinem aktuellen US-Modell „Active Property II“ nach dem Vermögensanlagegesetz bereits rund 100 Millionen Dollar eingesammelt und meldete vor wenigen Tagen, dass die BaFin den Vertrieb für ein weiteres Jahr gestattet hat. TSO investiert opportunistisch in Büro- und Einzelhandelsimmobilien im Südosten der USA. Das Konzept sieht vor, die Objekte günstig einzukaufen und – besser vermietet- nach einigen Jahren mit Gewinn wieder zu veräußern. Bislang ging die Strategie auf.
Unangefochtener Marktführer unter den deutschen Anbietern von US-Immobilien ist das Kölner Unternehmen Jamestown. Mit dem jüngst platzierten Fonds hat Jamestown 572 Millionen Dollar bei knapp 10.000 Anlegern akquiriert – ein Ergebnis, von dem andere Initiatoren nur träumen können. Der Schwerpunkt liegt auf Core-Immobilien: Die Investitionsstrategie sieht Investitionen in hochwertige, vermietete Gebäude in US-Metropolen der US-Küstenstaaten vor. Das Angebot an passenden Objekten ist begrenzt, Produkt-Knappheit ist auch in den USA ein Thema. Es dürfte dennoch nur eine Frage der Zeit sein, wann Jamestown den Nachfolger auflegt.
Manche Auslandsfonds bieten steuerliche Vorteile
Noch vor einigen Jahren umfassten die Auslands-Immobilienfonds eine Vielzahl weiterer Standorte: Kanada, England, Österreich, Frankreich, die Niederlande, sogar Japan, Neuseeland, Dubai und Indien… Im Unterschied zu Immobilienbeteiligungen aus Deutschland bieten viele Auslandsfonds zum Beispiel über Freibeträge Steuervorteile bei den Erträgen. Auch wenn die aktuelle Liste kürzer ist, so finden sich darauf doch einige bekannte und sogar neue Länder. Die auf Sozialimmobilien spezialisierte Immac aus Hamburg hat kürzlich den Vertrieb ihres Irland-AIF gestartet. Anleger beteiligen sich an drei Pflegeheimen in und um die Hauptstadt Dublin. Patrizia hat bereits einen Publikumsfonds mit Wohnungen im niederländischen Den Haag und einen weiteren mit Apartments im dänischen Kopenhagen platziert. Und auch Down Under ergeben sich Gelegenheiten. Real I.S. hat im Vertrieb gute Erfahrungen mit seiner Australien-Reihe gemacht und will sie in Kürze fortsetzen.
