Immobilien-Investments in Dixieland
Februar 2020
US-Fonds bei privaten Kapitalanlegern wieder extrem beliebt
Geschlossene Immobilienfonds in Fremdwährung holen auf. Scope hat im vergangenen Jahr sechs Angebote gezählt, darunter ein Australien-Fonds von Real I.S. und fünf US-Immobilienfonds. Das Schwergewicht dabei ist natürlich der „Jamestown 31“. Der Kölner Marktführer war selbst überrascht von der Nachfrage. Nach wenigen Wochen im Vertrieb stoppte Jamestown die Platzierung kurzerhand beim Stand von 300 Millionen Dollar, um nun erst einmal geeignete Objekte zu identifizieren und zu prüfen. Aber auch die anderen Anbieter berichten von einer starken Nachfrage.
Jamestown will mit dem Geld seiner Anleger Einzelhandelsimmobilien und Wohnungen mit Aussicht auf steigende Werte kaufen. „Im Zuge der Projektentwicklung schafft es Jamestown, ungenutzte Potenziale zu entdecken und zu nutzen“, schreibt der Initiator in seinen Verkaufsunterlagen. Dabei klotzt der Fondsanbieter eher als dass er kleckert. So wirbt er mit dem Kauf der flächenmäßig größten Gewerbeimmobilie in Georgia für einen früheren Fonds. „Das Projekt Ponce City Market verbindet modernes Arbeiten und Wohnen in einer Immobilie. Coworking, Digitalisierung und moderne Gastronomiekonzepte – das sind einige der Trends, die in der Immobilienbranche zunehmend an Bedeutung gewinnen.“
Atlanta im Zentrum vieler Fondsinvestitionen
Die Region rund um die Südstaaten-Metropole Atlanta steht im Fokus einer Reihe von Anbietern. Das US-Unternehmen The Simpson Organization TSO zum Beispiel sieht traditionell gute Chancen im Südosten der USA. Alle bislang platzierten US-Immobilien-Modelle kauften Bürogebäude mit Wertsteigerungspotenzial in diesem Teil der USA. Erstmals übernimmt die Gesellschaft TSO Capital Advisors in Frankfurt den Vertrieb des als Vermögensanlage konzipierten Finanzprodukts. Geschäftsführer Patrick Frühwirt hat in der Vergangenheit als Rechtsanwalt an der Herstellung der Verkaufsprospekte mitgewirkt. „Wir setzen mit unserem Angebot auf Value-Add-Objekte in einer Region, die fast die Hälfte der amerikanischen Wirtschaftskraft abbildet“, sagt er. Wie bei den Vorgänger-Modellen hält Frühwirt mit dieser Strategie auch diesmal Ausschüttungen von acht Prozent für realistisch.
Bislang lief der Vertrieb der TSO-Immobilienfonds über die Düsseldorfer Firma DNL, doch diese Ehe ist geschieden. DNL-Chef Wolfgang Kunz sitzt nicht länger in einem Boot mit Boyd Simpson, der die Geschicke der Immobilien-Anlagen vor Ort in Atlanta leitet. Kunz wählt bei seinem ersten eigenen Angebot die Rechtsform des von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft gesteuerten Alternativen Investment Fonds AIF. Mit dem neuen Partner Glenfield setzt er das Konzept der TSO-Modelle fort. „Wir fokussieren uns weiterhin auf den Südosten der USA, denn hier sehen wir die besten Wirtschaftsdaten der USA. Das Bevölkerungswachstum ist deshalb positiv, weil die Menschen den Jobs hinterherziehen“, so Kunz.
Newcomer springt ins Haifischbecken USA
Die Standorte südlich der Mason-Dixon-Linie, der traditionellen Grenze zwischen den Nord- und Südstaaten der USA, hält auch ein weiterer Neuling für interessant. Der Name gibt die Region vor: Hamburg Atlanta Beteiligungen sucht für seinen Erstling „HAB US Immobilienfonds 01“ rund um die Metropole in Georgia nach Möglichkeiten. Mindestens 75 Prozent des investierten Kapitals werden gemäß der Anlagebedingungen in Immobilien außerdem in Florida, Texas, North Carolina, South Carolina, Virginia, Tennessee und Washington D.C. angelegt. Wie der Neuling im Haifischbecken USA schwimmt? Ich bin gespannt.
Ein weiterer etablierter Anbieter tummelt sich ebenfalls in Dixieland. Anders als ihre Mitbewerber erkennt die Münchner BVT Investitionschancen eher auf den US-Wohnungsmärkten als mit Bürogebäuden. Der jüngste AIF „BVT Residential 15“ wird Wohnanlagen zum Beispiel in Florida errichten. „Wohnimmobilien sind heute rar und teuer, insbesondere in Ballungsräumen mit ihrem Nachfrageüberhang“, nennt Christian Dürr, BVT-Geschäftsführer Immobilien Global, ein Argument für den US-Mietmarkt. Eine wichtige Rolle spiele auch ein Wandel der Gesellschaft: „Immer mehr Menschen wollen mobil bleiben und unkompliziert den Wohnort wechseln.“ Bislang haben die USA-Fonds der BVT-Residential-Reihe rund 5.700 Apartments in den USA entwickelt.
US-Treuhand hat im vergangenen Jahr erstmals seit zehn Jahren Pause wieder einen Publikumsfonds platziert. Zeichner finanzieren ein Bürogebäude in Las Vegas. Mit einem Volumen von 28 Millionen Dollar hatte das Produkt ein eher kleineres Volumen. „Das war unser Erstlingswerk im regulierten Privat-Geschäft“, sagt Arndt – und soll gleichzeitig der Startschuss für einen Neubeginn sein. Den Fokus will US Treuhand dabei auch künftig auf die Büromärkte legen, weil der Anbieter hier attraktivere Renditen erwartet als mit Wohnungen. „Büros wird eine höhere Volatilität unterstellt“, so Arndt. „Das bedeutet für die Anleger eine höhere Risikoprämie.“
