Januar 2019
PRIIPs wird für Publikums-AIF verschoben
Auch wenn das neue Jahr schon zwei Wochen alt ist, wünsche ich Ihnen alles Gute für 2019. Wird es ein erfolgreiches Jahr für die Sachwerte-Branche? Immerhin bekommen die Anbieter eine Fristverlängerung, Sie erhalten mehr Zeit, eine Vorschrift der Europäischen Union umzusetzen. Es geht um die PRIIPs-Anwendung für Alternative Investment Fonds (AIF) und Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW). Zunächst war vorgesehen, dass zum Beispiel die Anbieter von Publikums-AIF ihre Anleger ab Anfang 2020 auf Grundlage von europaweit einheitlichen Basis-Informationsblättern (Key Information Documents – KID) informieren müssen.
Produkt-Nebenwirkungen müssen erst ab 2022 in den PRIIPs-Beipackzettel
Doch vieles bleibt im Dunkeln – wie so oft bei der Umsetzung von EU-Vorschriften. So ist etwa die Definition eines verpackten Anlageproduktes noch immer nicht geklärt. Ende 2018 hat der Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments daher eine Beschlussvorlage verabschiedet, die eine Verschiebung der PRIIPs-Anwendung für AIF und OGAW um zwei Jahre vorsieht. Denn es hat sich gezeigt, dass die Umsetzung zu irreführenden Berechnungen von Transaktionskosten und Szenarien zur Wertentwicklung führte. Emissionshäuser wissen nicht, worüber sie aufklären müssen, und Anleger haben keinen Schimmer, was ihnen die Informationen bringen sollen. Aller Voraussicht nach müssen die Anbieter ihre Kunden nun erst ab 2022 über die Nebenwirkungen der Produkte mit dem „PRIIPs-Beipackzettel“ aufklären.
Glücklicherweise lassen sich die Initiatoren nicht groß verunsichern. Im letzten Blog-Beitrag 2018 habe ich es als ein gutes Zeichen gewertet, dass manche Anbieter von Publikumsfonds nach einer Pause von bis zu zehn Jahren wieder am Start sind. Sogar mit Schiffsbeteiligungen. Andere entdecken Standorte erneut für sich, an denen sie mit früheren Fonds positive Ergebnisse für die Investoren erzielt haben. Zum Beispiel die Real I.S. Die Tochter der BayernLB hat ein Bürogebäude in Canberra gekauft, um ihre Reihe mit Australien-Fonds für private Kapitalanleger fortzusetzen.
Starker Zweitmarkt-Handel benötigt steigende Umsätze am Erstmarkt
Für mich sind das Anzeichen dafür, dass die Branche wieder in Schwung kommt. Das allerdings ist auch dringend notwendig. Für den Erstmarkt liegen noch keine endgültigen Zahlen für 2018 vor. Gehen wir davon aus, dass sich die Umsätze auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, wären das rund 1,6 Milliarden Euro Eigenkapital in geschlossenen Publikums-AIF. Die Zweitmarkt-Transaktionen an der Fondsbörse Deutschland kamen im vergangenen Jahr auf knapp 300 Millionen Euro. Der Löwenanteil der gehandelten Fonds stammt dabei aus einer Zeit mit deutlich stärkeren Platzierungszahlen. Soll das Level mit gebrauchten Anteilen in den kommenden Jahren gehalten werden, ist eine Steigerung der Umsätze auf dem Erstmarkt dringend nötig.
